Meine Pferde

Ich möchte allen Pferden danken, die in ihren Besonderheiten und ihrer Vielfalt mich individuell so geprägt haben, dass ich heute diejenige bin, die ich bin. Sie haben mein Leben geprägt und mir verholfen, ganz normal mit meiner Behinderung zu leben und erfolgreich zu sein.

Foto_meine_pferde_RockyRoquefort (Rocky)

Seit 2003 gehört mir der dunkelbraune Däne. Ja, er ist aus Dänemark. Zwei Bekannte haben ihn mir angeboten, und zu einem sehr fairen Preis verkauft. Eigentlich ist er mit seinen 1,82 Metern viel zu groß und zu stark für mich. Dennoch passen wir hervorragend zusammen. Er ist ein Kämpfer und vielleicht schweißt uns das auch eng zusammen. Rocky, wie ich Roquefort nenne, ist ein Pferd, der seinen Reiter nie im Stich lässt und immer für seinen Reiter arbeitet. Das liegt daran, dass er so leistungsbereit ist. Manchmal ist er sogar ehrgeiziger als ich. Mit ihm habe ich den Sprung geschafft, S-Lektionen zu reiten. Er gibt mir Sicherheit im Dressurviereck, wobei er mich auch manchmal verunsichert. Besonders dann, wenn er sich mal wieder auf die Zügel legt und für mich zu schwer wird. Aber da arbeiten wir dran. Ein, vielleicht zwei Jahre noch, und dann muss sich Rocky leider vom großen Sport verabschieden. Wobei gerade jetzt präsentiert er sich fitter denn je. Er feierte unlängst seinen 20. Geburtstag und einige Turnierplatzier- ungen. Unglaublich, aber das ist mein Rocky.

Anfang Juni 2010 musste Rocky mit 22 Jahren wegen einer Verletzung in Rente gehen. So ein großartiges Pferd bekommt man nur einmal im Leben und ich danke Rocky für die schöne lehrreiche und erfolgreiche Zeit. Ich bin stolz, ihn zu besitzen und werde dafür Sorge tragen, dass es ihm in seinem Rentnerleben gut gehen wird, und ich werde ihn bis zur letzten Stunde begleiten. Das ist meine Pflicht und Verantwortung als Besitzerin von Roquefort .

Danke Rocky!

 

ParisFoto_meine_pferde_Paris

Ich hatte einen höllischen Respekt vor Paris, als ich ihn zum ersten Mal sah. Damals war er 17 Jahre, bis S ausgebildet. Der in Frankreich gezogene Wallach war groß und edel – mehr so ein Blüter-Typ. Hochsensibel war er, das Aufsteigen ging nur, wenn man ihn in die Ecke stellte und er nicht wegkonnte. Ich hatte nicht ohne Grund so viel Respekt vor ihm, denn Paris war mein Lehrmeister. Mit ihm habe ich den Sprung in die M-Dressur geschafft und M-Platzierungen und -Siege sogar im Regelsport geholt. 2002 nach den Deutschen Meisterschaften in Lingen bekam er einen Kreislaufkollaps, eine Woche zuvor hatte ich mit ihm die Dutch Open gewonnen. Und das war quasi sein trauriger

Abgang vom großen Turniersport. Ich hatte ihn dann einem Mädchen zur Verfügung gestellt, die gerade den Sprung vom Pony-Kader in den Großpferde-Sport machte. Sie ritt mit Paris noch erfolgreich. Nun ist er aber bei einem netten Ehepaar in Rente gegangen, steht viel auf der Weide und wird gemütlich im Gelände geritten. Paris hat mir sehr viel gegeben.

Foto_meine_pferde_GalateGalatee

Es war 1999 als ich bei den Weltmeisterschaften in Dänemark teilnehmen wollte, mein Pferd Dalino aber verletzt war. In ganz Deutschland suchte ich verzweifelt nach einem Ersatzpferd. Erst kurz vor der Sichtung fand ich sie: Galatee. Schwarz mit einem kleinen Stern auf der Stirn. Es war Liebe auf dem ersten Blick. Ein Freund kannte die Bezitzer, die mir Galatee zur Verfügung stellten. Ich hatte nur einen Monat Zeit, mich mit ihr vorzubereiten. Dennoch holten wir den WM-Titel. Hinterher kaufte ich die Zweibrügger-Stute. In ihrem Verhalten war sie so gar nicht typisch Stute. Sie gab mir sofort das Gefühl der Sicherheit. Zudem war sie super leistungsbereit und das zeigte sie auf der WM. Leider verletzte sie sich so schwer am Fesselträger, dass ich sie nicht mehr einsetzen konnte. Ich gab Galatee an die Vorbesitzer zurück, die mir sogar die Hälfte des Kaufpreises erstatteten und nun geht Galatee Mutterfreuden auf grünen Wiesen nach.

 

DalinoFoto_meine_pferde_dalino

Er war ein abgeschobenes Springpferd und er kam zu mir in einer Zeit, wo ich nicht im geringsten etwas mit dem Turniersport zu tun haben wollte. Er sollte in gute Hände, und ich wollte ihn nur für mich "just for fun". Er hatte ein schönes Auge und schwungvolle Bewegungen, sah aber sonst ziemlich hässlich aus. Es war ein tolles Pferd, er passte regelrecht auf mich auf. Er war ehrlich und zuverlässig, ich konnte mich zu 100 Prozent auf ihn verlassen. Und als ich merkte, dass er sich immer besser machte, bauten meine damalige Pflegerin Claudia und ich ihn auf und machten aus ihm ein L-Dressurpferd, das richtig hübsch unterm Sattel wurde. Als ich ihn nicht mehr für den Sport einsetzen konnte, schenkte ich ihn meiner Pflegerin Claudia. Bei ihr ist er heute noch und hat es gut. Dalino ist im Sommer 2009 ruhig in den Pferdehimmel getrabt.

 

 

 

 

 

 

 

 

KönigstraumFoto_meine_pferde_koenigstraum

Der Oldenburger von Vorwerk war mein erstes M-Pferd. Mit ihm habe ich die fliegenden Wechsel gelernt. Zusammen mit ihm schaffte ich den Sprung von der A- zur L-Dressur. Für meine Karriere und reiterlichen Entwicklung war er ein sehr wichtiges Pferd, doch zu ihm habe ich nie so eine spezielle Bindung aufbauen können, wie zu meinen anderen Pferden. Mir fehlte immer das letzte bisschen Vertrauen zu ihm. Zu der Zeit hatte ich die Polizeireiterin Gudrun Müller kennen gelernt, die mich in Hinblick auf die ersten Paralympischen Spiele 1996 in Atlanta trainierte. Königstraum wurde später verkauft.

 

 

 

 

TurboFoto_meine_pferde_turbo

Mit dem Rheinländer Wallach bin ich zum Turniersport gekommen. Zuerst war er meine Reitbeteiligung und so konnte ich ihn über längere Zeit ausprobieren, bevor ich ihn dann kaufte. Weil der damalig Besitzer von Turbo sagte, dass ich doch mal ein Turnier mit ihm reiten sollte, fing alles an. Erst E-, dann A- und später sogar L-Dressur – Turbo machte alles mit. Turbo wusste immer genau, wer auf ihn saß. Das Besondere an ihm: Er war absolut nervenstark, ihn brachte nichts aus der Fassung. Vielleicht auch, weil wir ihn öfters vor die Kutsche spannten. Das machte ihm richtig Spaß. Mit Turbo bin ich auch mein erstes Reitturnier für Behinderte geritten – wir sahnten damals richtig ab.

Ich war die einzige Teilnehmerin, die ihr eigenes Pferd dabei hatte. Übrigens: Mit ihm ritt ich vor dem Schloss in Wiesbaden vor all den großen Reitern des Turniersports ein Show-Programm. Das war damals die Krönung meiner jungen Reitkarriere. Turbo wurde 20 Jahre alt und starb an Herzversagen, als ich ihn auf die Weide bringen wollte.

 

AchlamFoto_meine_pferde_Achlam

Das war der Teufel unter meinen Pferden. Als ich 16 Jahre alt war, kaufte ich ihn. Der Angelo-Araber war mein erstes Pferd. Als ich ihn Probe geritten hatte, war er gerade ein paar Tage vorher kastriert worden – nur das wussten wir nicht. Als er dann zu mir kam, war er alles andere als brav. Doch wir arrangierten uns irgendwie. Ich konnte später mit ihm sogar das eine oder andere kleine Turnier mitreiten. Leider hatte ich ihn nur vier Jahre. Man hatte ihn ohne meines Wissens frei springen lassen, dabei zog er sich eine Knochenabsplitterung zu. Er bekam eine Blutvergiftung, so dass er eingeschläfert werden musste. Ich war dabei, ich wollte ihm bis zur letzten Minute Kraft schenken, aber auch sicher gehen, dass er wirklich tot war. Es tat weh, aber es musste sein.

 

 

 

 

 

Foto_meine_pferde_alpensohn

Alpensohn

Als ich dieses Pferd kennen lernte war er 27 Jahre und ich zehn Jahre alt. Er war in seiner Jugend bekannt als Draufgänger, der jeden Reiter abwarf. Bei mir war er lammfromm. Er war das Pferd in der Reitschule, auf dem ich richtig Reiten lernte. Als meine Reitlehrerin den Stall wechselte und die Pferde mitnahm, wechselte ich ebenfalls den Stall, um bei Alpensohn zu sein. Mit ihm durfte ich sogar alleine am Rhein ausreiten. Alpensohn passte auf mich auf. Selbst meine erste Siegerschleife konnte ich mit dem Rentner gewinnen – bei einem hauseigenen Vereinsturnier. 35 Jahre ist er alt geworden. Ich glaube, wenn es ihn nicht gegeben hätte, sähe mein Leben heute ganz anders aus.