Meine Philosophie

Mein sportliches wie privates Leben ist bestimmt von einem gewissen Mehraufwand, den ich betreiben muss, um mithalten zu können. Das war immer schon so. Im Großen und Ganzen komme ich gut zurecht, aber erst auf dem Pferderücken fühle ich mich frei – frei von den Zwängen, die mir meine Behinderung auferlegt. Denn immer bin ich auf andere angewiesen – sei es, dass ich mir die Haare hochstecken oder auf mein Pferd steigen möchte. Immer muss mir jemand helfen. Doch sobald ich auf dem Pferd sitze, bin ich selbstständig. Das gibt mir ein gutes Gefühl, hier finde ich meine innere Zufriedenheit. Das Pferd bietet mir somit eine Möglichkeit zur Integration. Die Erfolge geben mir Kraft, für diese Integration zu kämpfen.

Zufriedenheit

Integration

Harmonie

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Natürlich ist das Pferd für mich auch eine Herausforderung – schließlich ist es ein Lebewesen und hat manchmal seinen eigenen Kopf. Und es ist nicht so, dass ich in Situationen, wo das Pferd mal scheut, keine Angst habe. Aber da muss ich durch, und da will ich auch durch. Denn Reiten ist für mich die höchste Form der Harmonie. Wenn ich Eins mit dem Pferd bin, dann brauche ich keine Arme mehr. Wir schweben durch das Dressurviereck und das ist mein höchstes Glück. Daher fordere ich viel von mir selbst, um immer wieder dieses Ziel zu erreichen. Natürlich achte ich auch auf das Wohl des Pferdes. Jeden Tag kommt es raus - im Sommer auf die Wiese, im Winter aufs Paddock. Alles, was fürs Pferd gut ist, versuche ich zu machen, damit es sich wohl fühlt. So dass zum Beispiel Roquefort einmal die Woche sogar eine Massage bekommt.

Wenn ich mit meiner Zufriedenheit, die mir das Reiten gibt, auch noch Siege und Platzierungen gewinnen kann, ist das für mich die Bestätigung meiner Arbeit. Doch siege ich nicht nur für mich, sondern für alle, die wie ich mit einem Handicap leben müssen. Das heißt, mit meinen Erfolgen möchte ich die Öffentlichkeit auf den Behindertensport aufmerksam machen. Denn wir sind Sportler, die genau wie die Regelathleten, von unserem Körper Höchstleistungen verlangen. Dennoch werden wir nicht so beachtet, wie die Nichtbehinderten. Das finde ich schade. Aber dafür kämpfe ich, denn wenn ich bei einem Regelsportturnier in die Prüfung gehe, und das Gefühl habe, ich bekomme wegen meiner Behinderung Bonuspunkte, dann beschwere ich mich. Denn ich möchte fair behandelt werden. Außerdem geht es letztendlich um das Pferd und wie es sich in seinen Bewegungen im Vierreck präsentiert. Wir Reiter sind doch nur die Piloten.